Ornament and Crime: Selected Essays Book

Adolf Loos - er lebte und kreierte als Architekt nicht nur in einer Zeit, in der man mit dem Bau von Gebäuden noch waschechte Skandale entstehen lassen konnte, er war auch ein extremer Kritiker. Nicht nur stellte er sich gegen die Oberschichten und die Gebaren der Aristokratie, er sah sich selber auch an der Spitze der Wiener Bau- und Designkunst. "Ornament und Verbrechen" ist eine Sammlung seiner besten und angriffigsten Texten, ursprünglich zwischen 1898 und 1931 publiziert und bietet einen guten Einblick in das Leben und Denken von Loos.

Leider tue ich mir bei der Person selbst sehr schwer. Auf der einen Seite gibt es viele Aussagen und Punkte, bei denen ich mit Adolf Loos gleich ziehe. Besonders bei seinen Ausführungen gegen die unnötigen Ornamente, dem Schmuck und Kitsch - oder bei seinen Vergleichen der Architektur mit deren Pflichten und Inhalte. Andererseits war der Mann aber auch ein Extrem, das sich selber nicht unter Kontrolle hatte. Somit trieb er sein eigenes Handeln oft viel zu weit, zerstörte seine Aussagen durch seine wahnsinnige Art und eckte nur noch an.

Nicht zu vergessen: Der Mann war pädophil und wurde in drei Fällen verurteilt. Dies trübt natürlich nicht nur den Lesegenuss, sondern auch den Umgang mit der Person. Wieso wird dies nicht öfters diskutiert? Wieso vergöttert man einen solchen Verbrecher immer noch als Retter der Moderne? Mehr Kritik sei hier also gewünscht - und somit landen wir im Kern praktisch wieder bei der ursprünglichen Lage Loos'.